Interview mit Hannes Preishuber

Diese Woche hatte ich die Chance, Hannes zu interviewen. Ich habe ihm verschiedene, auch private Fragen zu ihm und ppedv gestellt – von amerikanischen Einwanderungsbehörden bis zu jugendlichen Handwerkern. Die eine oder andere Antwort wird euch sicherlich überraschen.  Smiley


Tugce: Warum sollten sich Studenten oder potentielle neue Mitarbeiter gerade für die ppedv entscheiden?

Hannes: Im Wesentlichen stellt sich die Frage, was man nach dem Studium eigentlich vorhat. Und wenn man an dem was man studiert ein Grundinteresse und Spaß hat, dann ist es sinniger in ein Unternehmen zu gehen, wo man sozusagen eine Spielwiese bekommt.

IMG_6172

Wenn man aber zu einem Großanbieter geht, beispielsweise Autohersteller, dann gibt es dort ein Trainingsprogramm, das dich auf eine spezielle Job-Rolle vorbereitet. Du musst auch sehr effizient in der Job-Rolle sein, sonst hast du bald keine Job-Rolle mehr.

Die Philosophie von ppedv ist, dass wir den Leuten die Möglichkeit geben, mit neuen Technologien zu arbeiten. Das hilft natürlich ein breites Spektrum zu erleben, auch wenn man konkret keinen Nutzen davon hat. Zum anderen setzen wir unsere Leute auch wenn sie sich sehr gut auskennen, nie zu 100 Prozent, eher in der Regel zu 50 bis 60 Prozent danach wirklich ein.

Tugce: Erzähle mir von der besten Entscheidung, die du in den letzten 24 Monaten getroffen hast – welche Entscheidungsprozesse hast du genutzt?

Hannes: Das ist sehr schwierig. Warum ist es schwierig, weil die letzten drei Jahre für uns als ppedv relativ ernüchternd waren. Wir haben ’97 angefangen und in den letzten zehn Jahren sind wir jedes Jahr um circa 30-35 Prozent gewachsen. Es waren tolle Jahre. Der Schulungsmarkt/Weiterbildungsmarkt hat in den letzten drei Jahren eher stagniert. Unsere Mitarbeiterstruktur hat sich geändert und uns geht es noch relativ gut. Wir haben unser Geschäft gehalten, möchte ich sagen.

Tugce: Für was steht ppedv? EDV steht vermutlich für elektronische Datenverarbeitung. Ich vermute p für Preishuber. Für was steht dann das zweite p?

Hannes: Das ist eine spannende Frage, die häufig gestellt wird. Die Antwort ist einfach. Ich heiße Preishuber-Pflügl und zwar schon immer. Also mein Vater und dessen Vater hießen schon so. EDV ist eigentlich ein antiker Begriff. In den späten Neunzigern haben die meisten Leute schon IT dazu gesagt, also Informationstechnologie. Das war eigentlich der Kern.

So banal der Name klingt, es ist sehr einprägsam und es gibt keine Verwechslungsgefahr. IBM heißt „International Business Machines“, was eigentlich Schreibmaschinen sind, ist aber als Marke sehr gut alleine darstellbar. Ich bin mit unserem Namen super glücklich.

Die meisten Leute kennen mich nur unter Preishuber. Als ich das erste Mal nach Amerika gereist bin. Es gab grüne Formulare/Karten, wo man da Felder ausfüllen und seinen Namen reinschreiben musste. Ich müsste bei Pflügl statt ü dann ue schreiben, weil die Amis kein „ü“ haben. Ich bin dann zur Einreisebehörde gegangen, die das nicht auf dem Computer eingeben konnte.

Aus diesem Grund habe ich Pflügl weggelassen und so ist es verschwunden, weil es eh keiner richtig schreibt. Die Einreisebehörde ist schuld.

Tugce: Welche Entwicklungsmöglichkeiten haben Mitarbeiter in deinem Unternehmen?

Hannes: Das kann man natürlich auch nicht ganz pauschal beantworten. Wir haben ein extrem junges Team. Die meisten Mitarbeiter sind unter 30. Das hat auch zur Folge, dass diese jungen Leute in ihrem Karrierepfad auch gern mehrere Unternehmern einbauen, wo ich auch Verständnis dafür habe. Es ist durchaus so, dass wir auch Sprungbrett sind. Dies ist auch okay, wenn jemand anfängt, Karriere zu machen.

Wir haben auch intern Karrieremöglichkeiten, aber natürlich nicht so, wie es ein Großunternehmen bieten kann.

Tugce: Was bietest du deinen Mitarbeitern für Benefits?

Hannes: Es ist sehr schwierig zu erkennen was die Benefits sind, weil für mich alles selbstverständlich ist. Ich denke, ich lasse meinen Leuten sehr sehr viel Freiheit.

Wir haben Home Office oder du kannst auch unterm Tag zum Frisör gehen, wenn du Spaß dran hast. Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch. Es gibt kein so strenges Regelwerk, wie man es von anderen Unternehmen kennt.

Wenn du zu einem großen Unternehmen gehst, schmeißen sie dir ein dickes Buch mit Regeln hin.

Die Frage ist eigentlich: „Was erwarten die Leute heute eigentlich für Benefits?“ Und wenn man sowas wie betriebliche Altersvorsorge hat, interessiert das niemanden unter 30.

Bildung ist Benefit. Du kannst alle Kurse bei uns besuchen und auch auf unsere Konferenzen gehen.

Wenn Leute beispielsweise vorhaben, berühmt zu werden, können sie in einem Magazin publizieren. Man kann auch auf unseren Konferenzen sprechen.

Wir sind in Markt einfach sehr bekannt. Also wenn du ppedv in der Vita stehen hast, dann ist es einfach schon mal ein Garant, dass du immer gute Jobs bekommst.

Tugce: Wir eröffnen einen neuen Standort. Warum hast du dich für Düsseldorf entschieden?

Hannes: Kunden wollen oder dürfen immer weniger Reisen, weil es einfach Geld kostet. Unser typischer Kunde ist zwischen 30 und 50 Jahre alt und männlich. Wir müssen also immer näher an den Kunden ran. Und dann kann man sich in Deutschland anschauen, wo diese Firmen sitzen, die IT-relevante Arbeitsplätze haben.

Nach unseren Recherchen ist Düsseldorf für uns ein interessanter Punkt.

Tugce: Was hältst du von den Veränderungen, die Microsoft in Deutschland umsetzen möchte: Jeder Mitarbeiter darf selbst entscheiden, wo er arbeiten möchte und hat keinen festen Arbeitsplatz im Unternehmen mehr?

Hannes: Das ist auch sehr spannend. Spannend sind zwei Dinge. Also die Aussage von Microsoft und auch von einigen anderen Technologie-Unternehmen, dass die Leute Roaming-Arbeitsplätze bevorzugen.

Das Konzept gibt es schon sehr lange. Ich glaube, dass Sun dieses erfunden hat. Ich war mal bei denen. Da ist man ins Büro gekommen und dann hat man sich einen großen Rollcontainer geholt, wo sein Zeug drin war und den hat man zum Schreibtisch gerollt.

Microsoft Österreich hat vor zwei Jahren angefangen, sein Büro komplett umzubauen. Die Mitarbeiter haben so gut wie keinen festen Arbeitsplatz mehr. Die haben sehr viele Meeting-Räume geschaffen und die schauen alle komisch aus - mit Holz, runden Hüpfbällen und Rutschen. Ein Schreizimmer habe ich gesehen (wenn ich mich nicht täusche), so eine ganz kleine Kammer, wo man reingehen und schreien kann.

Es gibt wirklich Mitarbeiter bei Microsoft Österreich, die jahrelang nicht mehr ins Büro gehen.

Auch Microsoft Deutschland geht diesem Trend nach. Ich bin da eher zwiegespalten.

Es gibt da noch eine Aussage von Yahoo-Chefin Marissa Mayer, die gesagt hat: „Homeoffice schaffen wir wieder ab und die Leute müssen wieder ins Büro gehen“ - weil einfach dieser (Tratsch an der Kaffeemaschine) -Flurfunk ein cooles Kommunikationsmedium ist. Man trifft sich, wechselt drei Worte und kommt auf ein Thema.

Insofern bin ich schon eher dafür, dass man in einen geteilten Workspace geht.

Viele Mitarbeiter bei uns sind häufig unterwegs, d.h. wir haben große Flächen die man freihalten müsste mit Infrastruktur und natürlich Bürofläche. Und das kostet Geld.

Bei Microsoft Österreich war das so, dass sie die Bürofläche um 10 Prozent verringert haben. Die sparen da echt Geld.

Bei Microsoft Deutschland glaube ich, dass andere Interessen dahinter stecken.

Die machen drei Standorte zu. Was also tun mit den Leuten? Zieht ihr um oder bleibt ihr zu Hause?

Wir haben selber ein paar Mitarbeiter, die zu Hause sitzen und nie ins Büro kommen. Wir hatten früher in Siegen eine Niederlassung, die wir aufgelassen haben, und seitdem arbeitet der Kollege vom Home Office aus. Wir haben noch ein paar Leute die vom Home Office arbeiten, aber man braucht dazu die Infrastruktur. Was wir einsetzen sind Lync, Mail, SharePoint und andere Kommunikationswege von jedem Ort der Welt aus.

Tugce: Jeder kennt die Gefahren, die sich aus „unvorsichtigen“ Veröffentlichungen von Bildern wie z.B. auf Facebook ergeben: Mobbing, Rufmord usw. Nun habe ich folgendes von dir gefunden. Nicht im Internet, sondern an einem geheimen Ort in der Firma.

Abb1

 

Was ist die Geschichte hinter diesem Bild?

Hannes (laut lachend): Die Geschichte hinter diesem Bild ist, dass ich zu dieser Zeit Handwerksarbeiten durchgeführt habe. Ich hatte einen Malerkittel an und das in der Hand ist ein Tacker. Ich hatte früher - das findest du auch im Internet (ist nix geheimes) - lange Haare. Zu diesem Zeitpunkt waren sie etwas durcheinander. Das Foto ist mindestens 20 Jahre alt, eher noch älter.

Tugce: Gab es schon mal irgendeine Situation, wo du gesagt hast: Das hätte ich anders machen sollen?

Hannes: Oh ja. Ich hätte früher zu Fielmann gehen sollen. Natürlich gehört Fehlermachen dazu. Nur wer nichts tut, macht Fehler. Nur wer dumm ist, macht einen Fehler zweimal.

Wobei ich auch Fehler zweimal gemacht habe. Fehlermachen ist echt okay. Wer keine Fehler macht, hat nichts erlebt im Leben.

Abb2

Kommentare sind geschlossen