Tugce mittendrin: Interview aus der Guruschmiede

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Diese Woche hatte ich die Chance, unsere Trainer (bzw. Kursleiter) zu interviewen. Ich habe ihnen verschiedene Fragen zu Schulungen und Kursteilnehmern gestellt – von der Vorbereitung des Kurses bis zu den Reisen, die sie für ihre Schulung gemacht haben.

1. Interview mit Marco:

Tugce: Wie läuft ein Kurs normalerweise ab? Hast du eine bestimmte Vorbereitung oder ein Ritual?

Marco: Eigentlich nicht. Die meisten meiner Kurse habe ich schon oft genug gehalten um diese im Schlaf halten zu können. ;)

Aber falls ich mal einen Kurs halte, welcher schon etwas her ist, gehe ich nochmal alle meine PowerPoint Slides durch, die Übungen usw. und dann sollte das auch reichen.

Da ja jeder Kurs vom Kern her gleich abläuft, entwickelt man mit der Zeit direkt im Kurs seine Standardsprüche, welche die Atmosphäre etwas lockern und den Teilnehmern einen angenehmeren Aufenthalt bescheren.

Beispielsweise hat jeder TN offiziell die Möglichkeit noch 1 Jahr lang Fragen an mich per Mail zu schreiben, ganz informell duzen wir uns auch: „Ihr habt ja offiziell die Möglichkeit mir noch 1 Jahr lang Fragen per Mail zu schreiben, ich nehme die ganze Sache nicht so genau, ihr könnt mir in 5 Jahren auch noch Fotos vom letzten Urlaub schicken, wenn ihr wollt.“

Das sorgt meist direkt in den ersten 5 min für etwas Auflockerung und bricht das Eis ;)

Tugce: Welche Teilnehmer sind dir die liebsten?

Marco: Die besten sind gar keine TN’s, dann habe ich frei…:D Ne Spaß beiseite. Kann man schwer sagen, ist natürlich immer von Vorteil, wenn man eine gewissen Sympathie für einander hat.

Mir persönlich macht es immer Spaß, wenn total unerwartet Fragen kommen. Die meisten Kurse sind wirklich sehr eingefahren. Da freut man sich über neue Herausforderungen. ;)

Meiner Meinung nach sind Schulungen mit nur einem Teilnehmer die anstrengendsten. Da muss einfach alles passen.

Tugce: Sind auch „Sekretärinnen“ dabei oder nur Top-Entwickler?

Marco: Da ist wirklich total querbeet alles vertreten. Vom Java-Entwickler, welcher schon 15 Jahre lang im Beruf ist und eine C#-Einsteigerschulung bekommt, bis zum Maurer, der nun plötzlich programmieren soll. :D

Tugce: Wo reist du für Schulungen überall hin? Was war der interessanteste Schulungsort und die interessanteste Inhouse-Schulung?

Marco: Durch ganz Deutschland und Österreich im Prinzip. Natürlich alle ppedv Standorte als auch Business Center. Habe leider erst eine Inhouse-Schulung gehalten, diese war aber sehr weit weg.

Die meisten Schulungsstandorte haben ein super Mittagessen, besonders München und Stuttgart. Am liebsten mag ich aber nach München. Das ist fast wie zu Hause, vor allem weil ich dann bei Verwandten wohnen kann, die mich rund um versorgen.

2. Interview mit Marius Ilg:

Tugce: Wie läuft ein Kurs normalerweise ab? Hast du eine bestimmte Vorbereitung oder ein Ritual?

Marius: Naja also zu Kursbeginn vergewissere ich mich immer gerne, ob meine Software stimmt, die ich benötige. Falls was nicht stimmen sollte, kann ich es noch rechtzeitig beheben, sodass kein Teilnehmer darunter leiden muss.

Vorbereitung gibt’s eigentlich keine mehr, da man manche Kurse einfach zum gefühlten 100. Mal macht und da schon eine gewisse Routine drin ist.

Tugce: Welche Teilnehmer sind dir denn die liebsten?

Marius: Gute Frage .ich probier’s mal.

Also gute Teilnehmer sind immer Teilnehmer, die aufpassen und gut mitarbeiten und natürlich freundlich sind.

Ich versteh nur eines nicht: wenn Teilnehmer drei Minuten nach der Pause aufs Klo zu rennen, oder zum Telefonieren gehen. Ich meine, für was hab ich denn Pause gemacht. Außerdem interessiert den ein oder anderen der Inhalt mancher Websites mehr als der Stoff in meinen Kursen. Das ist ihre Sache, ihre Firma zahlt den Kurs fürs Surfen. Wenn aber dann kommt: „Ja des ging mir jetzt zu schnell, können wir das nochmal machen“. Dann kann es sein, dass mir schon mal ein schnippischer Satz über die Lippen geht. Ich nehme meine Arbeit und den Sinn der Schulung schon ernst.

Tugce: Sind auch „Sekretärinnen“ dabei oder nur Top-Entwickler?

Marius: Also ich hatte glaub ich schon alles dabei J vom Profi bis hin zum Maurer der gesundheitsbedingt Umgeschult hat. Allerdings glaube ich, dass der größte Anteil in meinem Publikum von Controllern eingenommen wird.

Tugce: Wo reist du für Schulungen überall hin? Was war der interessanteste Schulungsort und die interessanteste Inhouse-Schulung?

Marius: An sämtlichen ppedv-Standorten und auch ab und zu im Rest von Deutschland.

Also der beste Schulungsort ist, denke ich, München. Standort ist Klasse, das Essen auch und die Leute meistens auch.

Tugce: Wie schnell wird man Guru (bei ppedv)?

Marius: Also richtiger Guru zu werden, dauert seine Zeit. Mehr als der Rest zu wissen und ein überdurchschnittliches Wissen fürs Themengebiet zu bekommen - das kann man mal innerhalb eines halben Jahrs locker bewältigen. Hängt natürlich auch vom Themengebiet ab.

Tugce: Was tut man um dieses enorme Wissensspektrum zu bekommen?

Marius: Also mir hat vor allem ein sehr gutes Buch geholfen. Das in Kombination mit sehr erfahrenen Trainerkollegen und der Besuch auf der einen oder anderen Konferenz haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin. J

Tugce: Wie schafft man es hier, dass man nach relativ kurzer Zeit in der Lage ist, Schulungen zu einem Thema zu halten,  zu dem man vor kurzer Zeit keinen Bezug hatte?

Marius: Ich schätze mal, das liegt an der guten Weiterbildung. Meistens gibt es schon Trainer, die diese Kurse halten. Nach einem Kursbesuch des Trainerkollegen hat man meist schon einen guten Überblick, was auf einen zukommen. Außerdem kann man diesen Kollegen dann auch mit Mails bombardieren, um knifflige Aufgaben zu lösen. Ich hatte das Glück, einen persönlichen Intensivkurs von unseren SQL Guru Fumus zu bekommen.

1. Interview mit Martin:

Tugce: Wie läuft ein Kurs normalerweise ab? Hast du eine bestimmte Vorbereitung oder ein Ritual?

Martin: Meistens erfahre ich in der ersten Stunde des Kurses, was die Teilnehmer an Erfahrungen mitbringen bzw. an Erwartungen haben - und baue dann die Agenda auf. Ich nenne das meine Agile-Agenda.

Aber das gute ist, dass ich jetzt ein Überblick über diese Themengebiete habe. Ich kann die Teilnehmer fragen: „Was wollt ihr eigentlich genau hören?“ und „Was ist eure Erwartungshaltung?“

Und das schreibe ich dann auf dem Flipchart auf. Ich habe das Flipchart die ganze Zeit neben mir. Wenn ich ein Thema erledigt habe, dann hake ich es ab.

Tugce: Du hast die Kurse bestimmt so oft gehalten und hast bestimmt schon eine Routine.

Martin: Richtig. Bei den Kursen, die ich öfter halte, weiß ich ungefähr, was die Teilnehmer wollen, das heißt, ich kann sie also in die Richtung bringen, dass sie mir dann sagen, was ich noch behandeln möchte.

Tugce: Welche Teilnehmer sind dir die liebsten?

Martin: Naja, wenn wir einen Kurs haben, mit mehreren Teilnehmern, und wir haben so zwei Extreme drin, wo der eine alles kann und der andere gar nix, dann ist es schwierig da irgendeinen Mittelweg zu finden. Dann ist automatisch der eine überfordert und der andere unterfordert. Und es gehen beide dann, mit einem unzufriedenen Gefühl aus dem Kurs raus.

Für mich ist der Idealkandidat als TN – wenn ich jetzt an meinen SharePoint-Kurs denke – jemand, der schon sehr viel Programmierwissen hat, dem also nur dieses punktuelle Wissen fehlt.

Schlimm ist für mich jemand in einem SharePoint-Kurs, der kein Programmierwissen hat und der SharePoint auch nicht kennt. Der wäre dann für mich „der schlechtere Teilnehmer“. Dann kann ich nicht das machen, was ich sonst mit den Teilnehmern mache.

Ist nur Einer von dieser Sorte im Kurs, dann passe ich meinen Kurs an. Habe ich beispielsweise aber drei Teilnehmer, und zwei Teilnehmer können nicht programmieren, dann kann ich dem 3. Teilnehmer nicht erklären, was Variablen und Schleifen sind.

Also gute und schlechte Teilnehmer an sich gibt’s nicht, nur die Kombination ist manchmal nicht ideal.

Tugce: Sind auch „Sekretärinnen“ dabei oder nur Top-Entwickler?

Martin: Bei uns sind eher Top-Entwickler dabei. Einfache Anwender oder Sekretäre haben wir nicht. Wir haben keine Anwender-Schulungen. Das sind eher immer Spezialisten. Ob es jetzt wirklich Top-Entwickler sind, sei mal dahingestellt, aber wir haben Entwickler oder halt IT-Admins/Profis.

Tugce: Wo reist du für Schulungen überall hin? Was war dein interessantester Schulungsort und deine interessanteste Inhouse-Schulung?

Martin: Die Frage ist gut. Wo reise ich hin? Also grundsätzlich mal Deutschland. Aber zählt schon für mich nicht mehr. Ob ich jetzt in Österreich bin oder in Deutschland, fällt mir schon nicht mehr auf.

Ich steige in Wien in das Flugzeug ein und steige dann am Zielort aus. Ich kenne den Flughafen, das Hotel und den Schulungsort. Also da tut sich nicht viel.

Die weiteste Reise für die ppedv war nach London. Ich bin mal für 4 Tage nach London geflogen, weil wir da eine Schulung hatten. Das war schon cool, mal was anderes.

Das spannende war, dass ich für eine Teilnehmerin bis nach London geflogen bin. Dort habe ich festgestellt, dass die Hotelpreise wirklich hoch sind, also 300 Euro die Nacht. Das Hotel war aber schön. Damit konnte ich auch gleich London ansehen. Das war die weiteste Reise, die ich hatte.

Tugce: War das eine Inhouse-Schulung?

Martin: Genau, das war eine Inhouse-Schulung, – Administration-SharePoint 2010 – die war cool, auch von der Location her.

Die coolste Inhouse-Schulung, die ich hatte, war in Bremen, bei Firma E. (Name der Redaktion bekannt). Bei der Sparte, die die Raumstation baut. Mich hat SharePoint dorthin gebracht.

Es waren sieben Entwickler, die eigentlich für die Raumstation Steuerungen programmieren. Das waren alles Astrophysiker o.Ä.

Einer, mit dem ich mich unterhielt, kam relativ frisch von der Uni. Der hatte einen kleinen Satelliten oben im Weltall und erklärte mir, wie man das von der Erde aus steuern kann. War sehr spannend. Und vor allem haben die dann den Spieß umgedreht und mir eine private Führung gegeben.

Da habe ich extrem viel gelernt. Sie haben von mir SharePoint gelernt und ich über ausfallsichere Programmierung. Das war die interessanteste Inhouse-Schulung, die ich bisher hatte.

Tugce: Bist du nach Bremen gefahren oder geflogen?

Martin: Nach Bremen bin ich geflogen. Nachdem ich in Wien zu Hause bin und Wien doch recht weit weg ist – also von all unseren Standorten – fliege ich eigentlich zu allen Standorten.

Tugce: Die Schulungen dauern ja meistens 2-4 Tage. Hältst du diese Schulungen allein oder mit anderen Trainern (aufgeteilt)?

Martin: Im Normalfall werden die Schulungen immer von einem Trainer gehalten, auch wenn es ein 5-Tage-Kurs ist.

Wir haben nur gerade bei den Events die Idee, dass ein Event von 2 Trainern gehalten werden soll. Meistens von externen Trainern, die sich abwechseln.

Also momentan geht es da zum Beispiel um die SharePoint-Trainings in Berlin. Die ersten drei Tage macht der eine Trainer und die anderen 2 Tage hält der andere. Im Normalfall ist es aber immer nur ein Trainer.

Tugce: Wie finden es die Teilnehmer?

Martin: Manchen gefällt es, wenn man zwei verschiedene Ansichten bekommt. Andere hätten gerne einen Trainer die ganzen 5 Tage durch. Aber 5-Tage-Trainings halten, ist anstrengend und mühsam. Und die Kurse gehen meistens von 9 Uhr bis 17 Uhr.

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