Microsoft Press schließt

Soweit es heute durch die Medien geistert, stellt Microsoft  wenig überraschend MS Press ein. (nein es geht nicht um Handbücher) Faktisch gibt es seit 2009 keine echten Microsoft Bücher mehr. Damals übernahm O’Reilly das Geschäft bzw. die Lizenz. Microsoft hat diese nun wieder zurück geholt und gleichzeitig angekündigt das Geschäft zu beenden. Damit reihen sich die Redmonder in eine Reihe mit Data Becker und Addison Wesley. Wrox schlitterte schon vor zehn Jahren in die Insolvenz. Speziell Entwicklerbücher leiden unter Absatzschwund.

Woran liegt es?

Ebooks

Natürlich hat ein Computerbuch am Kindle seine Vorteile. Es wiegt sozusagen nichts und man kann hunderte Bücher mitführen. Persönlich vermisse ich die Haptik und das schneller Blättern. Ich denke nicht das das Heil der Verlage in eBooks liegen wird. Die Verkaufszahlen sind bescheiden und die Probleme liegen woanders.

Qualität

Vor vielen Jahren gingen die Auflagen und damit der Buchertrag nach unten. Wurden erste Windows Bücher noch in 20.000er Auflagen gedruckt, war es bei meinen ASP.NET 2 Beta Buch noch 3000 und die finale Version noch mal 3000. Da die Verlage sparen mussten, wurde immer mehr Arbeit zum Autor verlegt. Dieser soll mit entsprechenden Wordvorlagen praktisch das druckreife Buch schreiben, setzen und korrigieren. Fach und Dudenlektorat fielen teilweise sehr spartanisch aus. Am Ende landeten auch schlechte Bücher zum hohen Preis im Regal.

Produktzyklen

Was soll man machen, wenn nach weniger als einem Jahr einen neue Version kommt? Die Änderungen sind dann auch nicht mehr so erheblich um den Kauf eines 50€ Schmökers zu rechtfertigen. Ganz nebenbei kann in der kurzen Zeit auch nicht wirklich bedeutendes verfasst werden.

Was lernen wir daraus?

Über die letzte Dekade hat Microsoft hier seinen eigenen Tod herbeiproduziert. Bücher werden nicht sterben. Aber für gute Computerbücher braucht es eben mehr. Ich finde es wirklich schade, da neben Hanser, MS Press für mich immer der Qualitätsanbieter war.

Interessant ist die Entscheidung allerdings auch aus Management Sicht. Was ist die Strategie? Wie passen Bücher in Services und Devices. Gar nicht!

Wenn man dieses Thema vertieft passen viele Produkte nicht mehr zu Microsoft. Messenger, Live Writer, Expression Web. Mit neuem CEO wird das Thema noch rasant an Fahrt gewinnen. Für mich reduziere ich das auf “dient es Azure?” Nein- weg damit. Prominentes Opfer, die sehr beliebte Plattform Silverlight.

Für seine Entscheidungen und Strategien erntet Microsoft in den letzten Jahren viel Zustimmung aus den anderen Lagern. In Vertriebserfolgen schlägt sich das nicht wesentlich nieder.

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