BYOD is dead

ICONIA_W3Ausgestattet mit zwei Tablets (Acer W3 und Surface Pro als Give Away auf der BUILD konferenz), einem Smart Phone und einem Convertible Notebook kommt man zur Entscheidung, nicht der Packesel für Elektronik sein zu wollen. Auch wenn's einzeln immer weniger wiegt, wird man sich entscheiden müssen- irgendwas muss weg.

Und hier kommt die schlechte Nachricht #1

das Tablet ist Tod.

Zumindest im Formfaktor und Funktionsumfang wie das Apple mit dem iPad definiert hat. Zu groß, zu schwer und kann zu wenig. Folglich wird in wenigen Jahren verschwunden sein. Wer heute noch in Software für das iPad investiert, kann dies auch mit Dampfmaschinen tun. Ab und zu braucht man so was, aber meistens nicht.

Abgelöst wird das Tablet durch den 7” Mini Formfaktor. Ich hatte damals ein iPad 1 und ein Kindle. Das Kindle passt in eine größere Hosentasche und das iPad… funktioniert ganz gut auf der Couch. Wenn man leise ansetzte, die Studien von Gartner und Co in Zweifel zu ziehen, konnte man sich schnell in mitten eines Shitstorms finden. Ich hatte auch Zweifel an meiner eigenen Meinung, schließlich wurden 100 Millionen Geräte verkauft und soviel Kunden können nicht irren. Doch! - wenn sie hormongesteuert ihrer angebeteten hinterher hecheln. Heute ist das IPad aus der Öffentlichkeit weitestgehend verschwunden. Ersetzt durch Smartphone und Notebook.

Damit sind wir gleich bei einem anderen Hype Irrung der IT. Die Consumerization of IT. Hab ich immer so verstanden, das Geschäftskunden jetzt egal sind, man als Hersteller ein möglichst strammes Korsett anzieht und die Endkunden spätestens alle Zwei Jahre (oder bei Displaybruch auch vorher) sich in die Schlange vorm Apple Store stellen, viel Geld ausgeben um damit seinem Arbeitgeber zu dienen.

Stimmt nicht. Für Firmen sind selbst mitgebrachte Geräte der Sicherheitssupergau und unglaublich teuer zu warten. Die Besitzer merken vom ständigen rumtragen wird das Zeugs auch nicht besser (Stichwort Displaybruch). Ganz nebenbei trägt man ja quasi nur mehr sein Smartphone mit sich rum. Das nun geschrumpfte Tablet wird nahezu ausschließlich in Reichweite des heimischen Wifi Access Points benutzt. Und da hat man auch mit perfekter Work Live Balance selten Arbeit im Kopf oder schreibt an seiner Dissertation. Die neuen Tablet dienen zum konsumieren. Und insofern kann man consumerization auch deuten, aber auch nicht mehr.

Der eindeutige Sieger ist das Smartphone. Dieses betrachtet der Benutzer als seine persönliche Sphäre zum konsumieren und kommunizieren. Auf keinen Fall will man sich vom Administrator der Company dreinreden lassen, welche Apps da drauf kommen und welche nicht. Welche Apps installieren sich die Menschen? Spiele, Kommunikation und Konsumation. APP Entwickler werden ihre Aktivitäten immer stärker danach richten. Firmen werden ihren Mitarbeitern eher einfache Webfrontends anbieten für Dienste innerhalb des Unternehmens. Der Neue Trend wird als Bring Your Own Phone (BYOP).

Nokia_Lumia_800_02Wie geht's mit Smartphones weiter, was wird die führend Plattform? Ziemlich egal. Die Telefon sehen heute wie rechteckige bunte Badfliesen aus. Obs 1 mm dünner ist oder nicht ist egal. Selbst Ecken oder abgerundet- egal. Betriebssystem egal. 1 Million Apps im Store, werden irgendwann alle haben- egal. Alle werden schärfer, schneller und bessere Fotos machen (ja Fotos ist wichtig)- auch egal. Die Provider wie Telekom oder Vodafone haben ein riesen Interesse an diesen Kunden, weil man damit zuverlässig 50 € pro Monat Einnahmen kalkulieren kann ( viel mehr als meine Telefonrechnung vor 20 Jahren war) und schmeißen jedes Device für 1 € in den Markt – auch egal. Damit werden die Preise allgemein eher nach unten gehen. Hersteller können sich quasi nicht mehr unterscheiden. Innovationen sind nicht in Sicht. Dazu eine Vision von mir. Das Come Back des Klapp Handys mit zweigeteilten Display. Wenn dem letzten Smartphone Users unzerbrechliches Gorilla Display scharfkantige Risse zeigt, werden auch sie erkennen, das Telefone beim runterfallen kaputt gehen (Tablets übrigens auch- nur ist das Wohnzimmer selten asphaltiert).

html5Ich fass mal zusammen: Tablet Tod, BYOD Tod, Handys immer billiger, Apps naja, HTML 5. Oh da war er noch der HTML 5 Hype. Ist besser als HTML 4 aber einfach zu unflexibel, zu Device spezifisch und bietet zu wenig Funktion. Summa summarum, hat es seinen Anwendungsbereich, wird aber krampfhaft überschätzt. Meine Einschätzung Come Back von C++. Das Tooling ist viel besser, die Sprache in der Zwischenzeit modern und man kann's kompilieren. Ich bin übrigens auch ganz zuversichtlich für ASP.NET. Das frickel yet another Frameworks Zeug ist einen Hauch zu agil um Unternehmenssoftware unter ROI Gesichtspunkten zu planen.

Der Notebook wird der nächste Come Back Shooting Star. Mit unterschiedlichsten Formfaktoren, Gewicht Größe Laufzeit. In jedem Fall viel leichter, mit Tastatur (die eine gewisse Stabilität bietet) mit Touch und allerlei sonderbaren Dingen wie Scanner oder NFC. Apple ist mit seinem OS gut dabei, aber Microsoft kann (auch dank der vielen Formfaktoren und Partner) wieder Boden gutmachen. Windows 8.1 ist ein sehr guter Schritt in diese Richtung. Praktisch alle meine Kritikpunkte wurden erhört und gelöst. Auf der BUILD Konferenz kam auch nicht mehr der Eindruck rüber, das man nun alles auf Tablet optimieren muss oder gar JavaScript dafür braucht. Einzig der Zwang zum AppStore stört mich noch erheblich. Die Softwarehersteller sind groß geworden indem sie für die Microsoft Plattform ohne Zwänge die exakt passende Lösung für Ihren Kunden gebaut haben. Wobei einige den Store Zwang auch gut finden. Ich finde er muss weg. Hier verliert Microsoft kaum Umsatz, schlägt aber Apple auf einem Feld in dem  diese wegen der wirtschaftlichen Bedeutung nicht umkehren können.

Microsoft?

Was man hört und liest will Microsoft (oder Steve B?) nun eine Services und Devices Company werden. Wäre mir glatt egal, wenn sie ihre bisherigen Erfolge und Kunden nicht vergessen. Budgets werden aber vornehmlich in Projekte gesteckt, in denen man (oder Shareholder) die Zukunft sieht.  Wie Yammer. Im Azure Umfeld kommt Microsoft subjektiv ganz gut voran. Es wird auch ohne PRISM Presse, immer Kunden geben die die Daten nicht aus der Hand geben wollen. Spannend finde ich die Strategie von Adobe den Lizenzverkauf zu stoppen und nur mehr Online Abos anzubieten. So eines gab's übrigens auf der BUILD. Muss ich also mal ausprobieren.

microsoft

Ob es auf Dauer wirklich so sexy ist Hardware zu verkaufen, bzw. Margen zu haben die über 100% liegen, wage ich stark zu bezweifeln. Am Ende läuft's wie bei Sony, Panasonic oder gar Nokia… gar nicht gut. Windows ist auf einem guten Weg weiterhin das multi Platform multi Device OS zu bleiben.

Kommentare sind geschlossen