20 Jahre Visual Studio, 20 Jahre ppedv

Das genaue Datum der ppedv Gründung kenne ich noch, es war im Sommer 1997. Da entschloss ich mich, aus allen Wissen und Fehlern einen neue Firma zu gründen, die ppedv gmbh.

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In etwa zur gleichen Zeit veröffentlichte Microsoft sein Developer Box Visual Studio. Box deshalb, weil vor 20 Jahren Software in Schachteln mit Handbüchern verkauft wurde.
So ganz ehrlich ist Microsoft, fast wie eine Frau, mit dem Alter nicht. Visual Produkte gab es schon länger, in noch größeren Schachteln, wie etwa das Visual C++ 1.52 mit einem halben Meter an Handbüchern.

Aber es war das erste Mal ein Kombi Produkt und nicht nur damit wuchsen die Entwickler zusammen.
Die fünfer Linie mit Visual Basic , Visual C++, FoxPro, InterDev und J++. InterDev ruft heute noch ein „ich war dabei“ hervor. Die Foxpro Jungs sind längst in Rente und J++ war wie BER und kam nie zum fliegen.

Für ppedv waren vor allem Basic, C++ und InterDev geschäftlich erfolgreich, Mit Visual Basic konnten viele Quereinsteiger und davon gab es vor dem Platzen der Dotcom Blase eine Menge, Software schreiben und kompilieren. Die Entwicklungsumgebung arbeitete für sie und nicht gegen sie, wie ein klassischer C++ Linker und Compiler. Vermutlich stammt auch aus dieser Zeit der schlechte Ruf von Visual Basic. Mäßige Programmiertalente erzeugen keinen sensationellen Code. In jedem Falle waren  eine Menge Menschen zu schulen. Die Autoren der Programmierbücher publizierten in Zehntausenderauflagen. Auf den Basic Tagen (Basta) tauschte man sich in der vor Internet Zeit aus.

Mit Visual Studio 6.0 Version spielten gerade die Basic Entwickler auch aus Performance Sicht endlich in der Liga vorne mit.
Weitere vier Jahre passierte nichts. Microsoft schien den Kampf im professionellen Umfeld gegen Java verloren zu haben. Das Geld war bei vielen Firmen knapp. Die ganze New Economy hat sich im März 2000 in Insolvenzluft aufgelöst.

hannesbuch_webDann geschah .NET 2002. Mit dem unglaublichen Dusel, den nur ein FC Bayern haben kann, war ppedv zur richtigen Zeit am richtigen Fleck und durfte das .NET Readiness Starter Kit mit entwickeln. Für Microsoft Weltweit als Schulungsmaterial. Zunächst mit verhaltenem Erfolg, aber dann mit Visual Studio 2005 dafür mit Vollgas. Es gab viel zu trainieren und das Produkt für den Semipro als Express Version 2005 sogar gratis.

Bereits 2007 erschient die Version 2008. Und damit einige neue und wichtige Technologien. Kurz zuvor war Windows Vista mit Vektor basierte UI erschienen. Damit ergab sich auch die Notwendigkeit eine passende UI Sprache zu erfinden, XAML. XAML wiederum fand sich in dem Cross Plattform Ansatz Silverlight wieder. Silverlight programmierte man in der Version 1 mit JavaScript. Aber Dank kurzer Zyklen und einer starken Entwicklercommunity war Silverlight zu dem Zeitpunkt das erfolgreichste Visual Studio Produkt.

Nächster relevanter Meilenstein im Jahre 2012 basierte wieder auf einer neuen Betriebssystem Version, Windows 8. Bereits zu dem Zeitpunkt zeichnete sich ab, dass die Erfolgsspur verlassen wurde. Windows Phone wurde vom Markt nicht angenommen und als Kursthema bei ppedv genau 0x verkauft. Gerade wurde mit der Abkündigung von Silverlight über Nacht die Investition von Millionen Entwicklern für wertlos erklärt. Stattdessen soll nun WinRT am besten mit JavaScript programmieren werden. Die Freude war verhalten.

Schnell und parallel dazu hat sich eine Open Source Community etabliert, die mit den Mausschubsern von Microsoft wenig am Hut hat und am liebsten mit der Kommandozeile interagiert. Source Code kommt nicht in TFS sondern Github und das am besten öffentlich.

In Redmond beginnt man umzudenken. Der Spagat die neue Zielgruppe und die alte zu erreichen. Niemand auf die Füße treten und alle zu Frist Class Citicens zu ernennen. Schließlich lautet das große Ziel schon eine Weile anders. Nicht Lizenzen will man verkaufen, sondern Abo’s. Nicht Server sondern Services per Azure oder O365 (BPOS zu dem Zeitpunkt). Eine der ersten Maßnahmen ist die große Zahl der C++ Entwickler wieder besser zu versorgen.

2015 geschahen folglich ein paar entscheidende Weichenstellungen. Mit Visual Studio Code kommt eine Cross Plattform IDE, die auf JavaScript basiert und kostenfrei ist. Die Entwicklungszyklen des klassischen Visual Studios wurden auf wenige Monate verkürzt. Intern im Visual Studio Team wurde auf automatisierte Unit Testing umgestellt, um die Produktqualität sicherzustellen. Mit mäßigen Erfolg wie manche meinen. Die kostenlosen Ausgaben laufen schon seit 2013 als Community Edition.
In dieser Zeit veröffentlichte Microsoft eine Reihe wenig erfolgreicher Visual Studio Templates. Zu den bekannteren gehören VSTO oder LightSwitch.

Die erfolgreichste Erweiterung Xamarin wurde 2016 gekauft. Das Thema Cross Plattform mit .NET ist bei ppedv ein gut verkauftes Schulungsthema. Dies auch, weil es keine kostenlosen Trainings von Microsoft gibt und im Gegenteil die Xamarin University sich das virtuelle lernen sehr gut honorieren lässt.

Visual Studio 2017 ist nun seit beinahe einem Jahr im öffentlichen Testbetrieb. Dies lässt auf eine Rückkehr zu hoher Qualität hoffen. Letztendlich hat 1997 Microsoft den Software Entwickler Markt gewonnen, weil sie das Werkzeug mit der besten Produktivität lieferten - und weil sie die guten Leute von Borland eingekauft hatten.

In diesem Sinne Happy Birthday Visual Studio. ppedv wünscht ein langes und erfolgreiches Leben.

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