großes Kino: Webmatrix?

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Irgendwie war alles schon einmal da. 1999 kam mit Matrix ein Film in die Kinos, der Geschichte geschrieben hat. Schon zwei Jahre später, also mit heutigem IT Maßstäbe Lichtjahre, entwickelten ein paar verwegene Microsoft Angestellte im fernen Redmond ein kostenfreies  Web Development Tool unter dem Code Namen Project Saturn. Am Anfang war dieses Projekt Microsoft intern überhaupt nicht gerne gesehen, da es als Konkurrenz zu Visual Studio gesehen wurde. Aber unter der Leitung von Scott Guthrie (dem Miterfinder von ASP.NET) erblickte WebMatrix dann 2002 für alle das Licht der Welt. WebMatrix war komplett mit .NET programmiert. Leider wurde das Produkt nicht mehr weiter entwickelt. Seither gibt es von Microsoft regelmäßig die kostenlos Produktvariante als abgespeckte Visual Studios mit dem Zusatz “Express”.

Auch der mini Webserver Codename Cassini wurde damals für WebMatrix geschrieben. Der Name hält sich bis heute, obwohl offiziell eigentlich “ASP.NET Web Development Server”.

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10 Jahre später gibt es nun wieder ein Matrix im Web. Webmatrix ist wieder da. Reloaded sozusagen oder auch nicht. Bis auf den Namen ist kaum etwas gleich geblieben. Zwar erhält man mit Webmatrix nach wie vor ein Werkzeug zum erstellen von Websites, aber es fehlt z.b. ein WYSIWYG Editor. Dafür ist PHP Unterstützung dazu gekommen. Aber der Reihe nach.

Wer die Heimat von Webmatrix aufsucht und das Tool installieren will bekommt den Webplattform Installier präsentiert. Damit lässt sich in einem Rutsch nicht nur WebMatrix, sondern auch ein Webserver oder eine Blog Plattform installieren. Der direkte Download ist lediglich nur rund 10 MB groß.

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Mit Webmatrix erhalten Sie

  • UI Editor
  • Entwicklungsumgebung
  • Website Vorlagen
  • Datenbank
  • Webserver
  • SEO Reports
  • Veröffentlichungshilfe

Der Editor

Microsoft verspricht zwar einen Editor der von Anfänger bis Experte für jeden passend sein soll. Aber einen grafischen Editor sucht man vergeblich. Dafür erhält man für lau, HTML 5 Unterstützung, PHP Support, die neue Razor View Engine und natürlich auch ASP.NET Server Controls.

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An manchen Stellen gibt es ganz tolles Intellisense, wie z.B. bei CSS editieren.

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Der Editor arbeitet Datei basiert. Es gibt also keine üblichen Projekt Dateien.

Programmieren

Wer mich kennt, weis das ich gerne mit VB.NET arbeite. Das geht, genauso wie CS oder gar PHP.

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In den Dateitypen taucht auch klassisches ASP auf. Ganz generell ist hier die Intellisense Unterstützung kaum oder gar nicht vorhanden. Für ASP.NET Programmierer, speziell mit Webforms, ist man mit klassischem Visual Studio 2010 wesentlich produktiver. Es gibt ja nach wie vor die kostenfreie Web Express Ausführung. Zu PHP und co schreibe in in einem späteren Blog Eintrag noch mehr.

Webserver

Eine fertige Datei kann man direkt im Browser ansehen ohne mühsames kompilieren. Dazu wird der mit ausgeliefert Webserver verwendet, der sich wie IIS 7.5 verhalten soll. Im unterschied zum ASP.NET Web Development Server berücksichtigt dieser auch korrekte Dateizugriffsrechte und nimmt einen fixen Port (hier 8080). Im Vergleich zum normalen IIS entfällt allerdings die aufwendige Konfiguration bei voller Funktion.

Es steht auch ein Web Interface zur Verfügung. Damit können zusätzliche Funktionen (genannt Packages) per Click aus dem Web Installiert werden.

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Die Idee ist, das die Community solche Packages zur Verfügung stellt. Ich bin da im Microsoft Umfeld etwas skeptisch und so kommen aktuell alle mir bekannten Erweiterungen auch direkt von den Entwicklern aus Redmond.

Datenbank

Schon seit geraumer Zeit bietet Microsoft eine kostenfreie Datenbank, die sich auch leicht verteilen lässt. Mit SQL Express kann eine MDF Datei einfach ins APP_DATA Verzeichnis eines Web Servers kopiert und genutzt werden. Mit Web Matrix können nun Daten, genau wie in Visual Studio, direkt in der Entwicklungsumgebung editiert werden. Darüber hinaus lassen sich komplette Datenbanken und Tabellen anlegen und Strukturen editieren. Mit installiert wird allerdings SQL Compact. Auch dazu werde ich später noch Details bloggen.

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Berichte

Was nützt die beste Website wenn sie schlecht gefunden wird oder gar nicht funktioniert. Mit Logparsers und Tracing hat Microsoft zwar ein Angebot, das aber lediglich eingefleischten Profis wirklich bekannt ist. In Webmatrix kann nun auch jeder EInsteiger per Click Fehler erkennen.

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Als Berichtstyp ist sicher SEO (Search Engine Optimizer) sehr praktisch, der hilft die typischen Einsteiger Fehler zu umgehen um bei Bing oder einer anderen Suchmaschine Ihrer Wahl besser gefunden zu werden. Ein anderer Bericht kümmert sich um die Ladezeiten  der Webseiten, die z.B. durch übergroße Dateien oder schlechten Code verlängert  werden können. Auch hier gibt es schon länger ein Tool, das Web Application Stress Test Tool oder in neueren Visual Studio Versionen den Web Last Test.

Veröffentlichung

Am Ende muss eine Website ins Internet. Dabei haben Sie die Wahl zwischen FTP und Microsoft Web Deploy

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Fazit

Microsoft’s schielt auf die PHP Gemeinde. Man kommt einfach an der Tatsache nicht vorbei, das speziell auf den Low Cost Hosting Angeboten PHP Markführer ist. 10 Jahre ASP.NET haben das (leider) nicht geändert. Stellt man sich dieser Realität erkennt man auch, das in solchen Umgebungen Software eben ganz anders entwickelt wird. Sparten Fernsehen also. Entsprechend ein Häkchen genügt und PHP ist installiert.

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Webmatrix folgt dieser Logik konsequent in der Version 1. Ein Visual Studio Entwickler wird wenig Motivation haben zu wechseln. Ein paar Dinge könnten doch interessant sein. Dies werde ich in den folgenden Postings noch zeigen.

Weiterführende Infos auf Englischauf der ASP.net Website.

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