Werte schätzen–Werte schöpfen

Achtung das ist ein non technischer Blog rund um die IT Szene, bunt zusammengewürfelt aus persönlichen Eindrücken.

Meine Facebook Fellows Damir Tomicic und Markus Egger beklagen in selbigen social Network die fehlende Qualität ihres Dell bzw Lenovo Notebooks. Ich muss mich mit meinen Fujitsu quasi nahtlos einreihen, weil nach unbekannten Update der Touchscreen nach Hibernate nicht mehr funktioniert.

Gleichzeitig finde ich und eine Reihe anderer Mitstreiter das Visual Studio bei weitem nicht mehr die Stabilität aufweist, die gewohnt ist. Von Xamarin werden ja wahre Horrorgeschichten in Punkto Qualität verkündet. Der generelle Trend scheint offensichtlich zu sein, seine Software bzw. den Code zu verschenken. Open Source hat in weiten Teilen der Developer Community schon eine fast religiöse Basis. Dabei schützt Open Source vor gar nichts und liefert auch keine nachgewiesene bessere Qualität. Die Dokumentation ist der Code und es darf nichts kosten.

Das boot ver1.jpg

Nun sind wir in der absurden Situation, das der Fotograf der mit seiner Spiegelreflex oder gar mit dem Smartphone auf irgendwas draufhält, nach einer Sekunde “Arbeit” ewige werthaltige Rechte an seinem Werk besitzt. Der Softwareentwickler dagegen publisht seine monatelange Arbeit auf Github und kann bei entsprechender Nützlichkeit, die genannte Sekunde darauf warten, das Nutznießer einen Fork zieht. Ohne das Programmierer jemals ein Recht an der Sache hat oder gar einen wirtschaftlichen Nutzen. Und das besonders erstaunliche ist, die Entwickler finden das auch noch gut. Der Kameramann Jost Vacano von “das Boot” fordert über 30 Jahre nach Drehschluss einen sechsstelligen Nachschlag und wird allem Anschein nach auch damit durchkommen.

Im Jobinterview erklären alle Kandidaten an erster Stelle, die Wertschätzung ihrer Arbeit, als wichtigstes Motivationskriterium. Gleichzeitig wollen sie diese Werke für lau verteilen?

Immer dann wenn das Produkt nichts kostet, bist Du das Produkt.

Ich habe gelernt, das was nichts kostet auch nichts Wert ist. Erst wenn das Bewusstsein erwacht, das bei Verlust dieser Sache unmittelbare Kosten und Aufwand auf mich zukommen, werde ich die Sache entsprechend wertschätzend behandeln. Jeder der Kinder hat, kann dies am Live Experiment beobachten. Entsprechend hat unsere Gesellschaft Geld erfunden und sich, mit all seinen Nebenwirkungen, besser entwickelt, als alternative Modelle. Wir werden älter, das Leben ist leichter geworden.

Software Entwickler müssen Ihren Blick auf die Werte richten, die sie schaffen. Und zwar die mittelbaren und nicht fiktiven zukünftigen. Es muss Menschen geben, denen das Programm, der Dienst etwas Wert ist. Richtig in Geld bemessen. Der Entwickler muss sich jeden Tag überlegen, wie er Mehrwert schafft. Durch Qualität, Dokumentation und Service.

Ganz ehrlich, wer tut das heute wirklich noch?

Doch ich kenne noch solche Unternehmen. Meist vertikale Branchenlösungen, die sehr nah am Kunden arbeiten. Da bleibt keine andere Wahl. Jeder Mittelständler würde sich einen Ast lachen, wenn der Dienstleister die Software 0.1 alpha preview shipped, mit dem Hinweis Bugs doch bitte selber in beiliegen Code zu fixen.

Aber genau das tut die Branche, getrieben von einer zu pesudo Künstlern mutierten Developer Community. Dabei ist es in weiten Teilen was wir treiben -Handwerk.

Ich will wieder mehr Qualität. Von den Softwareherstellern und den Hardwarelieferanten. Dazu muss aber auch Tempo rausgenommen werden. Die von Scrum initiierten 2 Wochen Zyklen können das nicht liefern. Es wird Zeit das das Pendel wieder zurück schwingt. Dann will ich auch gerne dafür bezahlen.

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